Leistungstest für Schlittenhunde
Beginn unserer Leistungstests und -überwachung bei europäischen Schlittenhunden
Im beschaulichen Gafsele in Lappland findet der Musher Rene Weiß gute Bedingungen für das Schneetraining seiner Leistungshunde.
Im zeitlichen Rahmen von vier bis sechs Wochen (Dezember bis Januar) werden die Hunde hier auf Rennen über die Mitteldistanz vorbereitet. Schrittweise wird das Training von 12 auf 38,5 Streckenkilometer gesteigert. Rene Weiß arbeitet hierbei ganz bewusst mit aktiven Pausen, um die Leistungsfähigkeit und die Motivation seiner Hunde auch unter schweren Bedingungen zu erhalten.
Der Schwedenaufenthalt der Testung war vom 15.12.2008 – 11.01. 2009. Die klimatischen Verhältnisse zeigten eine intensive Varianz. Die Tagestemperaturen sprangen, in kurzen Zeitabschnitten, zwischen -34 und -3 °C hin und her.
Das geplante Aufbautraining seines Teams war nur bedingt möglich. Mal war die Trainingsstrecke (Trail) hart gefroren und gefährlich schnell, mal war sie, besonders nach intensivem Schneefall, tief und schwer.
Eine ausgewogene Ernährung zum Erhalt von Gesundheit und Vitalität ist für das Rennteam, unter solchen Gegebenheiten, von größter Bedeutung.
Im physiologischen Leistungstest wurden vom 08.–11.1.2009 zwei Parameter untersucht.
1. Die Herzfrequenzen der Hunde im Ruhezustand und unmittelbar nach der Zugarbeit
2. Die inneren Körpertemperaturen im Ruhezustand und unmittelbar nach der Schlittenarbeit
Die Herzfrequenzmessungen wurden jeweils am stehenden Tier in Form der Pulswellenzählung an der Arteria femoralis durchgeführt.
Die Frequenz ist bei einzelnen Hunden häufig unterschiedlich. Sie wird von emotionalen Zuständen wie Vorfreude oder Angst, der Umgebungstemperatur, der Geschwindigkeit und der Zugarbeit beeinflusst. Sie zeigt eine trainingsbedingte Anpassung in Form von tieferen Ruhe- und Leistungsfrequenzen.
Die neun getesteten Hunde hatten eine Ruheherzfrequenz zwischen 44 und 54 Schlägen /min. Die jungen Hunde waren aufgrund der emotionalen Situation ein wenig schlagfreudiger. Nach dem Training lag die Leistungsherzfrequenz (30 sec nach dem Halt gemessen) bei älteren und jungen Hunden bei etwa 100 Schlägen /min.
Die Innere Körpertemperatur ist ein weiterer guter Parameter zur Beurteilung der Leistungsfähigkeit von Sporthunden. Sowohl bei der Ausdauerleistung als auch beim Sprint erhöht sich die Temperatur auf 40 – 41 °C.
Bei funktionierender Temperaturregulation gesunder und trainierter Hunde sollte die Ausgangstemperatur von 38 -39 °C innerhalb von 20 min nach der Ausfahrt wieder erreicht sein.
Alle Weiß-Hunde waren bereits nach 15 min Ruhephase auf Ihren Ausgangswerten.
Das Team machte während des Untersuchungszeitraums einen homogenen Eindruck.
Ergebnisse
Rene Weiß war bereits 3 Wochen im aufbauenden Teamtraining bevor die Testphase begann. Seine Hunde machten einen konditionell sehr starken Eindruck. Die Wetterkapriolen schienen ihnen nur wenig auszumachen. Der intelligente Wechsel zwischen Arbeits- und aktiven Ruhephasen, in denen u.a. ausgelassen mit Bällen gespielt wurde, stellte sich als eine vorbildliche Handhabung der Trainingssituation dar.
Andreas Heisig, Dozent und Physiologe